Grußwort zum 40jährigen Gemeindejubiläum der Gemeinde München II anlässlich der Herbstsynode der Ev.-ref. Kirche in Bayern von Präses Pfarrer Simon Froben, Bayreuth

Sehr verehrte Gäste!

Ein Grußwort ist im besten Falle eine fröhliche, heitere Sache. Erst recht gilt das von Glückwünschen. Und doch will ich meinen Glückwunsch an die Gemeinde München II mit einem Dank beginnen, der uns innehalten lässt und viele auch ganz persönlich mit Wehmut erfüllen wird. Als Mensch, der selbst noch nicht einmal das Alter der Neuperlacher Gemeinde erreicht hat, wäre es heute zunächst nicht meine Aufgabe gewesen, den Reigen der Grußworte zu eröffnen, sondern die Aufgabe eines anderen: Einem Berufeneren. Einem, der von Anfang an dabei war und vieles auch ganz aktiv selbst mit gestaltet hat: Ich spreche von Rudolf Dumont du Voitel, der Anfang August im Alter von 95 Jahren in seiner Geburtsstadt Nürnberg verstorben ist, und der neben vielen anderen hohen Auszeichnungen, die er in seinem Leben erhalten hat, eine Auszeichnung persönlich wohl besonders hoch achtete:
Rudolf Dumont du Voitel war Ehrenpresbyter der Kirchengemeinde München II. Er war einer von denen, die das Wagnis des Neuanfangs miterlebt und mitgestaltet haben. Inmitten der neu entstehenden Satellitenstadt Neuperlach sollte Gemeinde versucht werden. Ein Experiment. Die Münchner Gemeinde wurde geteilt. Links der Isar die „alte“ Reisinger, rechts der Isar bis Bayerisch Eisenstein und bis zu den Grenzen der ehemaligen CSSR und Österreichs die neue Gemeinde. Zunächst nur eine Zertigteil-Montagekirche, die vor fast genau 40 Jahren mit einer Predigt von Präses Prof. Dr. Staedtke eingeweiht wurde.
Schon vier Jahre später stand das heutige Gemeindezentrum. Eine Erfolgsgeschichte. Ohne Zweifel begünstigt durch den Sog der Metropole München, aber mit wachsender Kraft auch aus sich selbst heraus, aus der Gemeinde. Musik – wir haben im gestrigen Gottesdienst das vom ersten Pfarrer Lothar Ulrich gegründete Neuperlacher Kammerorchester gehört – spielt von Anfang eine große Rolle. Kulturelle Aktivitäten, Gemeindekreise zum Basteln, mit Kindern oder Senioren. Gesprächskreise, oft über aktuelle und durchaus kontroverse Themen und nicht zuletzt die Ökumene und die diakonische Arbeit vor Ort. Neuperlach ohne die reformierte Gemeinde gibt es nicht!
Die Kirchengemeinde München II gehört heute, nach 40 Jahren, zu den großen Stützen unseres Synodalverbandes. Was über den Stadtteil Neuperlach zu sagen ist, das gilt genauso von der ErKiB: Unsere Kirche ohne die Gemeinde München II gibt es nicht.
Und so haben wir heute Dank zu sagen: Dank zunächst und immer wieder dem einen, der all unser Tun segnen kann. „Der Herr ist meine Kraft“ heißt in der heutigen Tageslosung des Propheten Habakuk. Dessen dürfen wir uns immer bewusst sein.
Dank dann aber auch den Menschen, die sich hier in dieser Gemeinde engagieren und die wir auch in diesen Tagen der Synode so gastfreundlich erleben. Es sind wohlgemerkt nicht nur die Pfarrer: Lothar Ulrich, Dr. Jan Rohls und seit 1988 Norbert Müller. Es sind darüber hinaus viele, viele mehr, die das Leben und die Lebendigkeit dieser Gemeinde ausmachen, die Verantwortung übernehmen und sich hier einbringen mit ihrem Engagement, ihren Fragen, ihren Anregungen, ihrem Glauben, ihrer Hoffnung, ihrer Liebe.
Für die Geschwistergemeinden unserer Kirche sage ich diesen Dank und überbringe die herzlichen Glückwünsche zum Gemeindejubiläum. Möge Gott auch weiterhin Kraft geben, möge die Gemeinde immer wieder ein lebendiges Glied seines Leibes sein und werden lassen.

Alles Gute, Gottes Segen für Ihre Gemeinde und Ihre Glieder auf dem Weg in eine hoffnungsfrohe Zukunft.

Simon Froben