Jahreslosung 2020: Markus 9,24: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben.“
Liebe Freunde/Innen unserer Gemeinde!

Unsicherheit ist in unserer Zeit ein weitverbreitetes Gefühl. Die Krisen unsrer Zeit, die Corona-Virus Pandemie wie auch die Klimakrise ebenso wie die Krise durch rechte Gewalt und Terror machen uns Angst. Kann der Glaube uns helfen? Wie oft ist unser Glaube von Zweifel und Unglaube bestimmt? Was erwarten wir von unserem Glauben und von Gott? Vielleicht hilft uns die Erzählung, aus der die diesjährige Jahreslosung stammt: Ein Mann hat einen Sohn, der vermutlich an Epilepsie leidet. Der Vater leidet am Leiden seines Sohnes. Niemand scheint helfen zu können. In seiner Verzweiflung wendet sich der Vater an Jesus: "Wenn Du kannst - hilf uns! Erbarm dich unser." Und Jesus sagt: "Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt." Da antwortet der Vater mit diesem Satz: "Ich glaube; hilf meinem Unglauben!" Mit diesem Bekenntnis macht der Vater deutlich, dass der Zweifel und der Unglaube mit zum Glauben gehören. Was wäre das für ein Mensch in einer Situation wie dieser Vater, der um seinen Sohn kämpft, was wäre das für ein Mensch, der in einer solchen Situation nicht auch irre würde an seinem Gott, irre würde an seinem Glauben? Zum Glauben gehören Zweifel. Zweifel entsteht an der Undurchschaubarkeit Gottes und an der Rätselhaftigkeit des Lebens. Wir Menschen sind immer darauf aus, das Ganze verstehen zu wollen: die ganzen Zusammenhänge, die ganzen Hintergründe, die ganze Wahrheit. Aber weil uns dies nicht gelingt, wird aus unseren Fragen bohrender Zweifel. So gehört der Zweifel zum Wesen des Glaubens. „Es kann niemand in das Himmelreich gelangen, ohne die Hölle des Zweifels durchschritten zu haben.“, soll Jesus selbst nach dem etwas mysterisen Thomasevangelium gesagt haben. So wie es in der Liebesbeziehung eine Dynamik von Höhen und Tiefen geben muss, so gibt es sie auch in einer Glaubensbeziehung zu Gott. Oft genug ist unser Glaube schwach und vermischt mit Uglauben. Doch dieser schwache Glaube genügt. Und dieser Glaube führt zum Heilwerden. Jesus wendet sich dem Kind zu und vertreibt die Macht des Bösen. In den Vorstellungen der damaligen Zeit waren die Mächte des Bösen personifziert in den Dämonen, die das Kind „besetzt“ halten. Der Junge wird von Jesus aus der Macht des Unheils in den Bereich Gottes gestellt. Doch zunächst scheint das Kind nicht gerettet, sondern tot. Der Junge lag da wie tot, heißt es. Da nimmt Jesus die Hand des Jungen, zieht ihn hoch und er steht auf. Hier geschieht eine Auferstehung mitten am Tag. Ein Mensch war durch seine Krankheit und die damit verbundene Isolation wie tot. Durch das Eingreifen Jesu wird diesem Menschen neues Leben geschenkt. Deshalb ist diese Heilungsgeschichte auch eine Auferweckungsgeschichte. Auferweckung und neues Leben kann mitten im Leben geschehen. Da, wo Menschen von zerstörerischen Mächten befreit werden. Dort, wo Menschen sich Gott zuwenden und neu Vertrauen lernen. Dort, wo Menschen nach einer schweren Krankheit wieder gesund werden. Überall dort beginnt neues Leben. Biblische Heilungsgeschichten sind in vielen Fällen auch Glaubensgeschichten. Der Glaube kann helfen, dass wir in der Krankheit nicht verbittert werden. er steht auf. Hier geschieht eine Auferstehung mitten am Tag. Ein Mensch war durch seine Krankheit und die damit verbundene Isolation wie tot. Durch das Eingreifen Jesu wird diesem Menschen neues Leben geschenkt. Deshalb ist diese Heilungsgeschichte auch eine Auferweckungsgeschichte. Auferweckung und neues Leben kann mitten im Leben geschehen. Da, wo Menschen von zerstörerischen Mächten befreit werden. Dort, wo Menschen sich Gott zuwenden und neu Vertrauen lernen. Dort, wo Menschen nach einer schweren Krankheit wieder gesund werden. Überall dort beginnt neues Leben. Biblische Heilungsgeschichten sind in vielen Fällen auch Glaubensgeschichten. Der Glaube kann helfen, dass wir in der Krankheit nicht verbittert werden. Dass Menschen für uns beten und uns in den Krisen des Lebens begleiten. Über den Zusammenhang von Glauben und Gesundung wird derzeit besonders in den USA viel geforscht. An der renommierten Harvard Medical School werden Ärzte darin unterwiesen, die religiöse Grundhaltung der Patienten verstärkt wahrzunehmen. Nach einer Untersuchung des amerikanischen Gesundheitsministeriums sind regelmäßige Kirchgänger geistig frischer, deutlich gesünder und haben weniger Depressionen. Der Glaube kann helfen – im Leben wie in der Krankheit. Jesus macht uns Mut, nicht aufzugeben und auf Gottes Macht zu hoffen. Und wir dürfen dankbar erleben, wie Menschen auch mit ärztlicher Hilfe wieder gesund werden und das Leben neu geschenkt wird. Ich denke z. B. an einen Arzt, eine Kapazität auf seinem Gebiet und wie sein junger Assistent ihn fragt: „Wenn für einen schwierigen OP-Eingriff alles bestens vorbereitet, wenn alles Menschenmögliche getan ist, warum gehen Sie dann ans Fenster?" – „Ich blicke dann zum Himmel und bete." Beten - das allein hilft, sagt Jesus. Beten kann zwar keine Tat ersetzen. Aber keine Tat kann Beten ersetzen. Es kann so kurz und doch so inhaltsschwer sein wie das, was jener Vater ausruft, als ihn die ganze Kraft des Glaubens in Jesu Nähe erfüllt hat: „Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben.“
Unser Glaube lebt von der Gewissheit, dass Gott es mit uns allen gut meint und wir Ihm mehr zutrauen können als uns selbst. Gott gebe uns allen, dass wir im Blick auf Jesus alles, was uns in dieser krisenhaften Zeit bewegt und belastet, ihm ans Herz legen können.
Ich grüße alle herzlichst mit allen guten Wünschen, vor allem Gesundheit, Bewahrung, Freude am Leben und Gottes Segen!

Ihr
Norbert Müller, Pfr.

„Vertraue die Vergangenheit
Gottes Gnade an,
die Gegenwart seiner Liebe und
die Zukunft seiner
Fürsorge.“

Kirchenvater Augustinus